Das Ziel
Während der Installation soll durchgehend Sound im Hintergrund abgespielt werden. Diesen zu Gestalten ist keine besonders leichte Aufgabe. Er soll den Nutzer zum einen emotional ansprechen und zu anderen möglichst wenig Raum im Klangbild einnehmen um die Interaktiven Sounds nicht zu überlagern.
Anforderungen
- Für ein angenehmes Ambiente sorgen
- Den Nutzer anziehen / neugierig machen
- Subtil sein
- Durchgehend spielen also auch während Nutzer Interaktive Sounds spielen
- Kann Soundeffekte enthalten, die eine dezente Songstruktur suggerieren (z.B. Upfilter, BuildUps, Breaks)
Die durch das Soundteam produzierten Vorschläge werden den anderen Gruppenmitgliedern vorgespielt und das Feedback entsprechend umgesetzt. Der Background Track soll die Basis bilden auf der die folgenden interaktiven Soundelemente aufgebaut werden.
- Vocals
- Lead Instrument (Arpeggio)
- Akkordinstrument
- Textur
- Bass
Background Ideen
Ambient Guitar Track
Als Hintergrund für die Installation wählten wir die dritte Hörprobe. Im folgenden wird erläutert, wie der Track aufgebaut ist.
Recording Session

Das Fundament des Hintergrundtracks besteht aus einem Teppich aus Ambient Guitar. Für die Aufnahme kam ein Effekt-Setup von Rishabh Rajan, welches über die Ableton-Website verfügbar ist, zum Einsatz. Eingespielt wurde direkt per DI über ein Focusrite 4i4. Also kein Amp und keine Box. Dies ist jedoch kein Problem, da der Sound sehr stark von den eingesetzten Effekten lebt.

Effekt Sends
Send A fügt tiefe Frequenzen zum Signal hinzu. Dieser wurde für das Recording nicht genutzt. Stattdessen wurden die Sends B, C, D und E zu unterschiedlichen Anteilen hinzugemischt. Send B gibt dem Sound Weite und fügt verschiedene Stimmen hinzu, die die Gitarre in den Mitten mehr wie ein Pad klingen lässt. Dies wurde unter anderem durch einen Flanger-Effekt, Grain-Delay und Resonators, die sich auf die Tonhöhe auswirken, sowie mit dem Saturator für Obertöne und dem AutoPan, der das Signal im Stereofeld verteilt, realisiert. Send C addiert zu den hohen Frequenzanteilen der Gitarre harmonische Resonanzen hinzu. Das Processing ist ähnlich wie bei Send B, jedoch wurden die harmonischen Resonanzen durch die Emulation einer Röhre mit dem Corpus-Effekt erzeugt. Send D (Hall) und E (Echo) sind für die extreme Räumlichkeit verantwortlich.
Die Spuren

Die Akzent-Gitarre besteht aus Singlenotes, die durch rückwärts abspielen und anschließendes vorwärts Abspielen einen Transission-Effekt erzeugen. Die zweite Spur spielt eine simple Melodie. Die dritte Spur schafft einen sphärischen Hintergrund und bewegt sich immer auf der selben Note.
Produktion der restlichen Trackelemente
- Analog Synth Melodie
- Resampled Reverb Pad
- Sinwave-like Percussion
- Clock Foley
- Vintage Noise
Analog Synth
Der eingebaute Analogsynthesizer von Ableton erzeugt einen warmen Klang und wurde in diesem Fall mit einer weichen Filterkurve versehen, die ihn mehr zu einem Streichinstrument werden lässt. Ein Hochpassfilter in Kombination mit Hall und Kompression betten den Klang optimal in den Kontext ein.
Resampled Reverb Pad
Als usprünglicher Klangerzeuger diente wieder ein analoger Synthesizer, mit einer Sägezahnschwingung, der durch einen Hall gesendet wurde. Das Ergebnis landete in einem Sampler und wurde mit einer weichen Hüllkurve und einem Tiefpassfilter versehen. Das Ergebnis klingt wie folgt.
Sinwave-like Percussion
Als Ausgangssignal diente ein Noisefloor den ich schlicht und ergreifend mit meinem internen Macbookmikrofon aufnahm. Exzessives Anheben des Mittensignals mit einer hohen Güte sorgt dafür, dass das Rauschen wieder harmonisch klingt. Die hier angewandten Praktiken sind sicher kein Best Practice für einen angehenden Toningenieur, jedoch bieten sie spannende Zufallseffekte, die nach sorgsamer Selektion zu einer erheblichen Krativitätssteigerung im Endprodukt führen können. In einem kreativen Sounddesignprozess sind Artefakte längst ein akzeptiertes und spannendes Stilmittel. Dezent eingesetzt, können sie synthetischen Elementen mehr Tiefe verleihen und somit eine gewisse Analogie zu organischen Klängen schaffen.
Vintage Noise

Das Vintage Noise wurde erneut mit einem eher radikalen Processing aus einem normalen rauschen generiert. Durch eine Bitreduktion und anschließendem Amp wurde das Signal quasi auf eine Zeitreise in die Vergangenheit geschickt. Durch entsprechende Filterung erhält der Sound seine mittige Charakteristik.
Abschließend gibt es hier noch das Ableton Live 10 Projekt fürs Recorden zum Download.